Sarina Giesbrecht und Bettina Klassen erzählen von ihrer Ausbildung in der Hauswirtschaft im Altenpflegeheim Hille 

Hauswirtschaft lernen und zum Allroundtalent werden

Deko­ra­ti­on und Gestal­tung, etwa mit fri­schen Blu­men, gehört zur Aus­bil­dung in der Hauswirtschaft.

Schon in der Aus­bil­dung kochen die ange­hen­den Hauwirtschafter/innen für die Bewoh­ne­rin­nen und Bewohner.

Kurz und Knapp

  • Zugang: Haupt­schul­ab­schluss
  • Aus­bil­dungs­dau­er: 3 Jahre
  • Aus­bil­dungs­be­ginn: 01. August
  • Form: Dua­le Ausbildung
  • Ein­satz­ort: Alten­pfle­ge­heim Hil­le oder Menzestift
  • Berufs­schu­le: Berufs­kol­leg in Lübbecke
  • Per­spek­ti­ven: Job­si­cher­heit, vie­le Weiterbildungsmöglichkeiten

Haus­wirt­schaft? Das klingt für vie­le nach put­zen, schrub­ben und wischen. Doch das ist eines der vie­len Vor­ur­tei­le, die der Beruf mit sich bringt. Hin­ter der Aus­bil­dung steckt viel mehr. Bet­ti­na und Sari­na – bei­de im 1. Aus­bil­dungs­jahr der Haus­wirt­schafts­aus­bil­dung im Alten­pfle­ge­heim Hil­le- reden Klar­text und berich­ten, was es wirk­lich heißt Haus­wirt­schaf­te­rin zu sein. Hier erfahrt ihr alles über ihren Arbeits­all­tag, ihre Auf­ga­ben und spä­te­ren Karrierechancen.

Wäh­rend der Aus­bil­dung ver­brin­gen Bet­ti­na und Sari­na ein bis zwei Tage der Woche in der Berufs­schu­le und die rest­li­che Zeit im Aus­bil­dungs­be­trieb. „Wir sind immer don­ners­tags in der Schu­le, alle zwei Wochen auch mon­tags“, erzählt Sari­na. In der Berufs­schu­le erler­nen die Haus­wirt­schafts­schü­le­rin­nen und ‑schü­ler das theo­re­ti­sche Hintergrund­wissen für ihren Beruf. Das heißt, sie ler­nen nicht ein­fach kochen, son­dern auch die kuli­na­ri­sche sowie finan­zi­el­le Pla­nung der Menüs oder nach­hal­ti­ges und regio­na­les Ein­kau­fen. Sie müs­sen nicht nur wis­sen wel­che Rei­ni­gungs­mit­tel bei bestimm­ten Ver­schmut­zun­gen hel­fen, son­dern auch wel­che Inhalts­stof­fe für All­er­gi­ker geeig­net sind.

Im Alten­pfle­ge­heim Hil­le üben Bet­ti­na Klas­sen und Sari­na Gies­brecht ihr Wis­sen ganz prak­tisch ein­zu­set­zen. Ihre Aus­bil­de­rin Kers­tin Dros­te-Wes­ter­mann erstellt wöchent­lich einen Plan für ihre Aus­zu­bil­den­den. Neben den wie­der­keh­ren­den Jobs gibt es täg­lich auch eine Son­der­auf­ga­be. Backen, Wäsche­pfle­ge, Rei­ni­gung, Gar­ten­kun­de oder Deko­ra­ti­on – die Aus­zu­bil­den­den ler­nen hier immer wie­der etwas Neu­es. Am Frei­tag steht für die Aus­zu­bil­den­den außer­dem inter­ner Unter­richt mit der Haus­wirt­schafts­lei­te­rin auf dem Plan. Hier kochen sie neue Gerich­te, backen, nähen oder deko­rie­ren. Dazu gehört auch das bin­den von som­mer­li­chen Blu­men­sträu­ßen. Die Blu­men und Pflan­zen dafür müs­sen die Aus­zu­bil­den­de natür­lich genau ken­nen. Jeden Sonn­tag gibt es im Alten­pfle­ge­heim Hil­le außer­dem ein Bewoh­ner­ca­fé, für das die Aus­zu­bil­den­den zwei Tor­ten kre­ieren. Die Aus­wahl und Her­stel­lung der Tor­ten liegt voll­kom­men in den Hän­den der Aus­zu­bil­den­den. „Das kochen und deko­rie­ren macht mir beson­ders viel Spaß“, erzählt Bettina.

Auch der nor­ma­le Arbeits­all­tag ist für die ange­hen­den Haus­wirt­schafts­kräf­te abwechs­lungs­reich. Sari­na erklärt, wie ein nor­ma­ler Tag in der Früh­schicht aus­sieht: Arbeits­be­ginn ist um 6 Uhr. Mor­gens steht natür­lich das Früh­stück an. Hier­für kocht Sari­na zum Bei­spiel Eier oder por­tio­niert Mar­me­la­de. Für man­che Bewoh­ner berei­tet sie nicht nur den Früh­stück­stel­ler vor, son­dern schmiert auch das Brot. Danach geht es auf die Wohn­be­rei­che: „Ich bin regel­mä­ßig in den Berei­chen und tei­le das Essen aus. Dazu gehö­ren auch die Gesprä­che mit den Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­nern“, sagt Sari­na. Anschlie­ßend muss das gan­ze Geschirr natür­lich auch abge­räumt und gespült wer­den. Man­che Auf­ga­be ste­hen ein­mal in der Woche an. Sari­na rei­nigt zum Bei­spiel regel­mä­ßig das Kühl­haus, denn Hygie­ne ist im Umgang mit Lebens­mit­teln sehr wich­tig. Dann kann Sari­na auch schon das Mit­tag­essen vorbereitet.

Die Coro­na-Pan­de­mie hat auch gro­ße Aus­wir­kun­gen auf das Arbeits­le­ben von Sari­na und Bet­ti­na „Gra­de jetzt in Zei­ten von Coro­na ist eine ordent­li­che Haus­wirt­schaft noch wich­ti­ger.“ sagt Bet­ti­na, denn die Haus­wirt­schaft ist auch für die Hygie­ne im Alten­pfle­ge­heim ver­ant­wort­lich. Da Besu­che­rin­nen und Besu­cher die Ein­rich­tung nur mit Schutz­klei­dung betre­ten dür­fen, waschen die Haus­wirt­schafts­kräf­te die Kit­tel der Gäste.

Um für die ver­schie­de­nen Auf­ga­ben gewapp­net zu sein, soll­ten Aus­zu­bil­den­de der Hau­wirt­schaft fle­xi­bel sein, denn sie sind im Schicht­dienst und in ver­schie­de­nen Berei­chen der Ein­rich­tun­gen im Ein­satz. Die Arbeit mit Men­schen gehört zum Job, des­halb müs­sen Aus­zu­bil­den­den viel Empa­thie für die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner mit­brin­gen und ech­te Team­play­er sein. Ein Beruf mit Ver­ant­wor­tung, denn ohne die Haus­wirt­schaft läuft in den Ein­rich­tun­gen nichts.

Nach Abschluss der Aus­bil­dung kön­nen Bet­ti­na und Sari­na sowohl Pfle­ge- und Wohn­ein­rich­tun­gen, als auch in Gäs­te­häu­ser, Jugend­her­ber­gen, Groß­kü­chen und in Pri­vat­haus­hal­ten arbei­ten. Der Abschluss der Aus­bil­dung muss aber noch nicht das Ende der Kar­rie­re­lei­ter sein. Es besteht die Mög­lich­keit anschlie­ßend eine Meis­ter­prü­fung oder ein Stu­di­um zu absolvieren.

Ihre Erfah­rung aus der Haus­wirt­schafts­aus­bil­dung tei­len Bet­ti­na und Sari­na gern mit zukünf­ti­gen Aus­zu­bil­den­de. „Die Aus­bil­dung ist auch für das pri­va­te Leben hilf­reich“, erzählt Bet­ti­na. Sari­na fügt hin­zu: „Die Aus­bil­dung ist sehr viel­fäl­tig und man muss weni­ger Put­zen, als alle denken.“