Frag Marcus.
Marcus (48)
Interview mit Marcus
Marcus, du bist Straßenbauer, LKW-Fahrer und jetzt wirst du Pflegefachassistent. Wie kam es dazu?
Meine Brüder sind Straßenbauer, da lag es nahe, dass ich das auch mache. Doch dieser Beruf war nichts für mich. Ich habe dann den LKW-Führerschein gemacht und bin seitdem gefahren – bis mein Chef ankündigte, dass er den Betrieb aufgeben wird. Das gab den Anstoß, beruflich nochmal etwas ganz Neues machen. Ich wollte nicht mehr so viel unterwegs sein, weil ich eine vierjährige Tochter habe.
Wie bist du zur Altenpflege gekommen?
Ich habe vor über 20 Jahren meine Eltern gepflegt und konnte mir eine Arbeit in diesem Bereich gut vorstellen. Die Diakonie Stiftung Salem hat mir den Einstieg leicht gemacht: Hier habe ich direkt einen Vertrag für die einjährige Ausbildung zum Pflegefachassistenten bekommen. Da ich Alleinverdiener bin, stand nur noch die Frage im Raum, ob ich die Ausbildung machen kann, ohne dass sich mein bisheriges Einkommen reduziert. Aber da hat sich eine gute Lösung gefunden.
Welche Lösung ist das?
Wegen der damals drohenden Arbeitslosigkeit habe mich an die Bundesanstalt für Arbeit (BA) gewandt. Der Berater fand die Idee mit der Pflegeausbildung gut und hat sofort signalisiert, dass die Ausbildung finanziell unterstützt werden kann. Auf Basis meiner Azubivergütung gleicht die BA nun die Differenz zu meinem ursprünglichen Gehalt als LKW-Fahrer mit Zuschüssen aus – das ganze Ausbildungsjahr hindurch. Und danach freue ich mich natürlich, wenn mich die Diakonie Stiftung Salem übernimmt: Als Pflegefachassistent bekomme ich ja dort ein gutes Gehalt.
Was ist das für ein Gefühl, mit 40 nochmal die Schulbank zu drücken?
Meine Bedenken waren schnell zerstreut, ich bin gut ins Lernen hineingekommen. In meiner Berufsschulklasse sind drei Leute über 40 Jahre, und der Zusammenhalt ist klasse. Auch hier im Haus Bethesda war ich gleich ein vollwertiges Mitglied des Teams.
Was fasziniert dich an deiner Arbeit?
Ich arbeite in der jungen Pflege und war vom ersten Tag an absolut begeistert. Da zu sein für junge Menschen, die meine Hilfe benötigen, ist einfach toll. Ich gebe etwas und bekomme viel zurück – und wenn es nur ein Lächeln ist.
Vielen Dank für das Gespräch!