Frag Thea.

Thea (65)
Interview mit Thea
Thea, erzähle uns etwas über die Westfälischen Pflegefamilien?
Bei uns bewerben sich Familien, die sich vorstellen können, ein Pflegekind aufzunehmen. Wir wählen geeignete Familien aus, bereiten sie auf ihre Aufgabe vor, vermitteln ihnen ein Kind – und begleiten sie über Jahre auf ihrem gemeinsamen Weg mit allen Höhen und Tiefen. Das ist kein Job, wo man einfach nur hingeht, wir tragen eine hohe Verantwortung. Ich brenne für diese vielseitige Arbeit und kann mir nichts Schöneres vorstellen.
Was macht die Arbeit mit den Familien aus?
Die zu vermittelnden Kinder sind zum Teil schwer traumatisiert. Deshalb schauen wir individuell, welche Familie zu welchem Kind passt. Wir sind Mittler zwischen dem Jugendamt und den Familien –Vertrauenspersonen sowie Ansprechpartner für die Eltern und Kinder. Besuchskontakte zur Ursprungsfamilie finden hier bei uns im geschützten Rahmen statt.
Was braucht man für diesen Job in der Diakonie Stiftung Salem?
Im Studium zur Sozialpädagogin und zur Systemischen Beraterin erlernte ich vielfältige Methoden und bekam insgesamt ein gutes Handwerkszeug vermittelt. Besonders wichtig für die Beratung der Pflegefamilien sind zusätzlich eine gefestigte Persönlichkeit, Fachkenntnisse, Offenheit, Empathie, Humor, Erfahrung, kritische Selbstreflexion sowie ein Gespür für die Nöte der Kinder und für die Vielfalt der Menschen. Unser Leitbild zeigt weitere Werte auf, das finde ich ganz wunderbar.
Wie schaffst du einen Ausgleich zur Arbeit?
Bevor ich vor zwei Jahren die Teamleitung übernahm, habe ich eine halbe Stelle gehabt. Das kam meiner Familie zugute und ich konnte mich stark in die Mindener Kulturarbeit einbringen. Als Ausgleich zu meiner Arbeit spiele ich schon seit vielen Jahren in meiner Freizeit Theater. Mein Mann und ich sind seit 11 Jahren in der Tucholsky Bühne aktiv, die ihren Hauptsitz im Mindener „Fort A“ hat. Außerdem bin ich Oma geworden. Darüber freue ich mich sehr.